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Hier einige von meinen Gedichten


Weitere Gedichte sind zu finden in:
Christian Schomers: Nicht ganz dichte Gedichte, Tübingen 2009
und
Christian Schomers: vers zwickt vers rückt, Tübingen 2011
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Wochengedicht zur 51. Woche:



FRÜHER WAR ALLES BESSER

Schlimmer wird es Tag für Tag. Ohne jeden Zweifel
geht die gute alte Welt Stück für Stück zum Teufel.

Früher war das Leben besser und der Mensch noch weiser.
Wo es lang ging sagten ihm Könige und Kaiser.
Früher ließen sich die Menschen ohne Murren lenken.
Heutzutage wollen manche sogar selber denken.

Früher gabs noch einen Gott, den hatte man zu loben.
Jeder hatte seinen Platz. Wer oben war, blieb oben.
Wer was andres glaubte, den versuchte man zu taufen.
Wem das nicht gefiel, der kam auf den Scheiterhaufen.

Früher war der Mann noch stark, Frauen waren schwach,
Gut und Böse sonnenklar. Die Erde war noch flach
und ruhte brav im Mittelpunkt, doch dann kam Galilei.
Kolumbus stellte auf den Kopf sein weltberühmtes Ei.
Man staunte und es sprach sich rum: wir haben uns geirrt.
Heut dreht die Erde sich so schnell, dass einem schwindlig wird.

Aber war das Mittelalter denn das einzig Wahre?
Gehen wir mal weiter rückwärts - ein paar tausend Jahre.
Weitaus besser ging es uns im Neolithikum.
Die Stirn war flach, der Mensch zufrieden - wenn auch etwas dumm.
Da gab es noch kein Eigentum, da gabs nicht Mein und Dein.
Die Dinge gingen nie kaputt, denn alles war aus Stein.

Da war kein Staat und kein Gesetz, man zahlte keine Steuer.
Man jagte was sich jagen ließ und grillte es am Feuer.
Da gab es keinen Supermarkt, die Höhlen waren billig.
Man hatte ständig frische Luft. Die Frauen waren willig.
Man fing Forellen, suchte Pilze, pflückte Beeren fleißig.
Und Rentensorgen gab es nicht - man war schon tot mit dreißig.

Wie wunderbar es ist, von der Vergangenheit zu träumen!
Noch besser als die Steinzeit war das Leben auf den Bäumen.

Täglich gabs Bananen von der allerbesten Sorte,
niemals Missverständnisse - es fehlten noch die Worte.
Friedlich lauste man einander, schwang sich ohne Hast
- Stress war völlig unbekannt - im Wald von Ast zu Ast.
Die Natur war noch intakt, der Alltag war noch bunter.
Mit der Menschheit geht es doch seither den Bach herunter.

Wirklich glücklich war der Mensch vor dem großen Knall.
Da bestand aus einem Punkt das ganze Weltenall.
Es gab noch keine Zeit, kein Geld, es gab auch nichts zu kaufen.
Da war kein Raum, man konnte sich noch nicht einmal verlaufen.
Es war natürlich etwas eng. Doch das Zusammenrücken
kann, wie man aus Erfahrung weiß, den Menschen auch beglücken.

Seither ist allerhand passiert und es verging die Zeit.
Heut ist das Leben kompliziert und keiner weiß Bescheid.
Menschen gibts milliardenfach, und jeder schnauft und schwitzt
und hofft, dass er beim nächsten großen Knall im Trocknen sitzt.
Üb dich in Gelassenheit. Bleib gesund und munter.
Gehts auch mit der Welt bergab - sie geht nur selten unter.

Christian Schomers 2012
www.christian-schomers.de






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